Ackerbohnen-Anbau in der Praxis

Historiker berichten, dass es schon vor rund 9.000 Jahren erste Ansätze gab, die Ackerbohne zu kultivieren. Seit etwa 2.000 Jahren wird sie als wichtiges Nahrungsmittel angebaut. In Mitteleuropa änderte sich seither der Nutzungsschwerpunkt in Richtung Tierfutter. In den letzten Jahrzehnten schwankte die jährliche Anbaufläche in Deutschland meist im Bereich von 10.000 bis 30.000 ha. Seit 2014 stieg die Anbaufläche dann aber deutlich bis heute auf nahezu 60.000 ha an. Unter den in Deutschland angebauten Körnerleguminosen belegt die Ackerbohne nach der Erbse den zweiten Platz. Aufgrund ihres hohen Proteingehalts ist die Ackerbohne ein wertvolles Futtermittel. Sie wird aber auch direkt für die Erzeugung von Nahrungsmitteln für die menschliche Ernährung verwendet. Der zunehmende Anbau von Ackerbohnen und anderen Leguminosen hat zahlreiche positive Effekte. Zum einen bedeutet der Anbau von Leguminosen einen Schritt hin zu nachhaltigeren Agrarsystemen. Denn durch die Stickstofffixierung in den Knöllchen ist eine Stickstoffdüngung unnötig, das zusätzliche Blütenangebot fördert Insekten und damit die Biodiversität. Außerdem trägt der Anbau der Ackerbohne zum Klimaschutz bei, weil dadurch der Import von Eiweißfuttermitteln vermindert werden kann. Darüber hinaus kann der Ackerbohnenanbau bestehende Fruchtfolgen erweitern oder als Gemengepartner dienen. Dadurch können besonders in Zeiten zunehmender Wetterextreme die Anbaurisiken stärker gestreut werden. Neben politischen Weichenstellungen sind detaillierte Kenntnisse zu ackerbaulichen und ökonomischen Zusammenhängen eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Ausweitung des Ackerbohnenanbaus. Die im Folgenden beschriebenen Ergebnisse aus mehrjährigen Praxisuntersuchungen zeigen die Stellschrauben auf, mit deren Hilfe sich der Anbau und der ökonomische Erfolg optimieren lassen. Die Broschüre bietet darüber hinaus viele Kennzahlen und Daten zum Ackerbohnenanbau, mit denen konkrete Anbausituationen schnell und einfach eingeschätzt, verglichen und bewertet werden können. Wir hoffen, mit dieser Broschüre eine positive Entwicklung des Ackerbohnenanbaus zu unterstützen.